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Aller Anfang ist schwer ...

Klettern ist ein faszinierender Sport, der viele Leute interessiert. Allerdings ist das „Hineinschnuppern" beim Klettern gar nicht so einfach. Man benötigt Ausrüstung, man muss wissen, wie man mit der Ausrüstung umzugehen hat, usw. Der Einstieg ins Klettern wird erleichtert, wenn man ein paar Vorabinformationen hat. Im folgenden werden die wichtigsten Fragen des Klettereinsteigers beantwortet.
Material Neben widerstandsfähiger Sportkleidung und, je nachdem ob man drinnen oder draußen klettern geht, entsprechender Schutzkleidung sind spezielle Reibungskletterschuhe quasi von Anfang an ein absolutes Muss.

Kletterschuhe:
Beim Kauf oder Leihen (manche Sportgeschäfte oder Kletterhallen verleihen Kletterschuhe) sind drei Punkte zu beachten.
Größe
Kletterschuhe müssen eng sitzen, da sich ansonsten die Schuhspitze wegbiegen kann und man nicht sicher auf den kleinen Tritten steht. Tipp: Die Zehen sollten in den Schuhen ganz leicht gebeugt sein, der Schuh sollte nicht drücken. Zu enge Schuhe schmerzen bereits nach kurzer Zeit und sind beim Klettern hinderlich.
Passform
Mittlerweile sind für Extremkletterer „bananenförmige" Schuhe auf dem Markt. Diese sind für Anfänger nicht gut geeignet. Besser sind Schuhe mit einem herkömmlichen „geraden" Schnitt.
Härte
Für den Beginner sollten die Schuhe eine relativ steife Sohle haben. Diese ermöglicht ein kraftsparendes Klettern. Zu weiche Schuhe leiern schnell aus und sind schlecht wieder zu besohlen.
Typen
Es gibt vier verschiedene Ausführungen von Kletterschuhen auf dem Markt. Der Ballerina oder Slipper ist in der Regel zu weich, allerdings ist der Preis auf Grund der einfachen Bauweise attraktiv. Der geschnürte Halbschuh mit fester Sohle sollte das Modell der Wahl sein - alternativ dazu gibt es den Velcro, bei dem statt der üblichen Schnürsenkel Klettverschlüsse angebracht sind. Kletterschuhe die über den Knöchel gehen sind nur für Leute die viel Rissklettern möchten oder Sprunggelenksbeschwerden haben notwendig.

Gurt:
„State of the Art" ist der Hüftsitzgurt. Dieser wird ab ca. 100 DM angeboten. Beim Kauf sollte auf das CE oder UIAA Gütesiegel geachtet werden. Gurte mit Polsterungen sind bequemer beim Sichern, Abseilen oder am Standplatz, aber meistens auch teurer. Unbedingt den Sitz des Gurtes durch Hineinhängen vor dem Kauf prüfen. Hierbei auf keinen Fall die Jeans anlassen, sondern eine enge Kletterhose anziehen. Man sollte einige Minuten ohne Probleme im Gurt hängen können.

Karabiner:
Für den Anfang benötigt man meistens nur 1-2 Schraubkarabiner und evtl. eine Expressschlinge (2 normale Karabiner, die mit einer genähten ca. 20 cm langen Bandschlinge verbunden sind). Das Gros der Ausrüstung sollten die Leute haben, die bereits klettern können, bzw. einen Kurs anbieten. Auch hier beim Kauf auf das Gütesiegel und die Bruchfestigkeit achten. Gute Karabiner haben bei offenem Schnapper eine Bruchfestigkeit von über 700 kp

Seil:
Am Anfang sollte man auf die Seile der Kletterpartner zurückgreifen. Der Kauf in der Orientierungsphase ist nicht unbedingt notwendig. Wer dennoch ein Seil kaufen will: es sollte 60 m lang sein, 10-12 Normstürze aushalten und 10,5 -11 mm dick sein. Für das Sportklettern ist eine Imprägnierung nicht unbedingt notwendig, besser ist ein Seilsack, der das Seil vor Staub schützt, wenn es am Boden liegt.

Sicherungsgeräte:
Ganz wichtig sind die Sicherungsgeräte. Ich empfehle für den Anfänger die Sicherung mittels Halbmastwurfknoten (HMS). Hierzu wird lediglich ein Halbmastwurfkarabiner benötigt.
HMS- Karabiner
Dieser kostet etwa 20-30 Mark. Achtung bei Karabinern mit automatischem Verschluss, bei einigen Modellen ist ein unbeabsichtigtes Öffnen des Schnappers möglich, wenn mit HMS gesichert wird. Bei korrekter Anwendung der HMS- Sicherung ist es die einfachste und sicherste Methode.
Achter
Der Achter ist zwar seilschonender als die HMS- Sicherung, allerdings ist er auf Grund der geringen Reibungskräfte auch erheblich gefährlicher. Sichern mit dem Achter setzt ein hohes Maß an Erfahrung voraus.
Grigri
Das Grigri ist ein relativ neuartiges Sicherungsgerät. Insbesondere beim Klettern mit Seilsicherung von oben kann es gut eingesetzt werden. Beim Klettern im Vorstieg ist zumindest für den Anfänger davon abzuraten. Nachteil des Grigris ist der hohe Preis (ca. 130 DM).

Chalkbag:
Ein Chalkbag beinhaltet nicht Kreide, sondern Magnesium, wie es auch beim Turnen verwendet wird. Ideal, um schwitzende und rutschende Finger trocken zu bekommen und ganz wichtig, wenn man an Kunstgriffen klettert

Die wichtigsten Knoten:
Zum Einbinden in den Klettergurt bietet sich speziell für Anfänger der Achterknoten an.
Zum Sichern benötigt ihr den Halbmastwurfknoten.
Versucht es einfach mal mit einem Stück Seil.

Kosten:

Die Grundausstattung kostet etwa 300 - 600 DM.

Schuhe 100-150 DM
Gurt 100-150 DM
Schraubkarabiner 15-30 DM
Normaler Karabiner 10-15 DM
Seil 200-250 DM
HMS- Karabiner 20-30 DM
Achter 20-30 DM
Grigri 130 DM
Chalkbag 10-50 DM

Wo kaufen:
Beim Kauf der Kletterausrüstung sollte man in den Bergsportfachhandel gehen. Nur hier gibt es die entsprechende Beratung und die Auswahl. Zudem bieten viele Händler Leihausrüstung an oder können in punkto Kletterhallen, -gebiete oder Kletterpartner weiterhelfen.

Wo lernen:
Kletterkurse werden von den verschiedensten Organisationen angeboten. An erster Stelle sind die Sektionen des Deutschen Alpenvereins zu nennen, die man leicht im Telefonbuch finden kann. Darüber hinaus gibt es kommerzielle Anbieter von Kletterkursen. Entweder Kletterschulen oder die Kletterhallen selbst bieten Einsteigerkurse oder Schnupperkurse an. Vorteil dieser Angebote ist, dass das Material oft gestellt wird.
Nicht zu vergessen sind die Universitäten, die im Rahmen des Hochschulsports qualifizierte Kletterkurse anbieten.
Die Kosten für einen Schnupperkurs liegen bei 50-150 DM für einen Tag. Der Preis variiert allerdings stark, je nachdem, was im Kurspreis alles inbegriffen ist.
Fragt doch einfach mal in eurem Bersportfachgeschäft nach, ob sie Kurse anbieten oder wendet euch an eure DAV-Sektion.

Klettern gehen:
Klettern gehen kann man in den Klettergärten Deutschlands und in einer Vielzahl von Kletterhallen. Im Frankenjura wurde in der Zeitschrift Rotpunkt eine Liste besonders interessanter Felsen mit leichteren Routen vorgestellt. Allerdings ist für das Auffinden der Felsen ein Kletterführer zu empfehlen